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Foto: NCF

Werkzeugmaschinen

GLM stellt 3D-Metalldrucker auf der Hausmesse vor

Highlight der Hausmesse von GLM und Inex war der 3D-Metalldrucker MX-Mini des koreanischen Herstellers Insstek. Der Drucker arbeitet mit einem geregelten Prozess und erzeugt so Bauteile mit Materialdichten von 99,97 %. Für das neue Vertriebsprodukt sieht GLM zahlreiche Anwendungen.

Das Kerngeschäft im Fokus, neue Anwendungen im Visier: Auf ihrer Hausmesse präsentierten GLM und Inex mit 18 Werkzeugmaschinen von Doosan ihre Kernprodukte und als Highlight den 3D-Metalldrucker MX-Mini des koreanischen Herstellers Insstek. Zu der dreitägigen Veranstaltung unter dem Motto „Wir servieren Ihnen Lösungen“ kamen rund 350 Besucher in die Niederlassung nach Höchstadt an der Aisch und erlebten die beiden Unternehmen als kompetente Systemlieferanten.

Die Vertriebspartnerschaft von GLM mit der koreanischen Insstek Inc. ist noch in den Anfängen begriffen, wurde sie doch erst im Oktober 2016 geschlossen. „Additive Manufacturing ist in aller Munde und entwickelt sich rasant zu einer anwendbaren Technologie im industriellen Sektor“, erklärt Dieter Neschen, Geschäftsführer der GLM-Service u. Vertrieb GmbH & Co. KG. „Deshalb war es für uns ein logischer Schritt, unser Angebot um die generative Fertigung zu erweitern.“ Insstek suchte einen Vertriebspartner in Deutschland und ist über Empfehlungen an GLM herangetreten. Nach gegenseitigen Besuchen war man sich dann schnell einig. „Wir sind sehr glücklich über den Exklusivvertrag für Deutschland und angrenzende Länder“, so Neschen. „Jetzt wollen wir step by step den Vertrieb vorantreiben und zwar eingebettet in das funktionierende Netz mit Doosan.“

Die 3D-Metalldrucksysteme von Insstek arbeiten nach der patentierten DMT-Technologie (Direct Metal Tooling). Dabei handelt es sich um einen laserunterstützten direkten Auftrag von handelsüblichen Metallpulvern ohne besondere Spezifikationen. Zur Auswahl stehen eine Vielzahl an Metallsorten wie Aluminium, Titan, Kupferlegierungen, Edelstähle, Nickel- und Kobaltlegierungen oder auch gemischte Legierungen. Laut Insstek ist die Verwendung von bis zu vier Metallsorten gleichzeitig möglich. Dadurch ließen sich neue Werkstücke entwickeln mit Eigenschaften, die bisher nicht darstellbar waren.

Die Besonderheit an dem Verfahren ist, dass Materialdichten von 99,97 % erzeugt werden. „Dies ist nur möglich, weil das Verfahren ohne Pulverbett funktioniert, ansonsten wäre eine solche Homogenität des Bauteils nicht erreichbar“, sagt Ludger Köster, Vertriebsleiter bei GLM. Bei dem Prozess wird das Metallpulver im Zentrum einer Düse zugeführt, die auch Argongas als Schutzhülle in den Arbeitsraum transportiert. Das Werkstück wird dann auf einer Trägerplatte aufgebaut. Der Laser fährt eine Kontur auf dieser Grundplatte und schmilzt dabei das direkt über die Stahldüse zugesetzte Metallpulver in diese Kontur ein. Damit können Schicht für Schicht komplexe 3D-Strukturen erzeugt werden. Das Pulver wird während des Druckvorgangs permanent zugeführt, durch den Laserstrahl vollständig geschmolzen und sofort wieder verfestigt.

Das Geheimnis des Verfahrens ist laut Köster der Regelkreis. „Erst dadurch wird es möglich, im Prozess sofort zu reagieren und Parameter wie Laserleistung, Laserdurchmesser oder Pulvermenge anzupassen.“ Das Closed-loop Feedback Control System misst und überwacht während des Druckprozesses alle Parameter, die die Schichtdicke beeinflussen. Je nach Laserleistung sind Schichten von 150 bis 450 µm möglich. Dadurch entstehen 3D-Objekte mit einer Genauigkeit von ± 0,05 mm. „Und erst durch diese feinen Schichten wird die fast 100 Prozent dichte Metallstruktur des Bauteils erreicht“, resümiert Köster.

Mögliche Anwendungen sieht der Vertriebsleiter in der Medizintechnik, der Oberflächenstrukturierung, der Schmuckindustrie, dem Werkzeug- und Formenbau oder dem Aufbringen von Verschleißschutzstellen. „Hier gibt es noch viele weiße Flecke auf der Landkarte“, umschreibt Köster das große Potenzial. Mit der großen Produktpalette von Insstek ist GLM für alle Anwendungen gut gerüstet. Angefangen beim Desktop-Drucker MX-Mini für Bauteilgrößen bis 200 mm × 200 mm × 200 mm geht die Auswahl weiter über die MX-450, MX-600, MX-1000 bis zur MX-Grande mit einem Arbeitsbereich von 4.000 mm × 1.000 mmm ×

1.000 mm. Alle Modelle sind mit drei und fünf Achsen erhältlich.

Die erste Maschine in Deutschland wird im Spätsommer bei der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Technologie der Metalle installiert. Etwa zeitgleich erhält GLM für den Standort Grefrath eine MX-450. „Mit dieser Vorführmaschine ist auch geplant, die additive Fertigung als Dienstleistung anzubieten“, verrät Geschäftsführer Neschen. „Außerdem werden wir gemeinsam mit der FAU Projekte durchführen, um weitere Erfahrungen zu sammeln.“