Dank ihres breiten Produktspektrums ist die Chiron Group schneller wieder in die Erfolgsspur gekommen. „Wir haben uns im Zeitraum von 2020 zu 2021 besser entwickelt als unsere Marktbegleiter und sind über alle Industrien, außer Aerospace, wieder stark gewachsen“, sagte CEO Carsten Liske auf dem Open House. 2018 war mit einem Umsatz von knapp 500 Mio. Euro das erfolgreichste Jahr in der Historie von Chiron und diesen Wert wolle man in ein bis zwei Jahren wieder erreichen und darüber hinaus wachsen. In den wichtigsten Märkten ist die Chiron Group mit eigenen Gesellschaften vertreten und erzielt mit diesen zwischen 80 und 90 % ihres Umsatzes, wie CSO Bernd Hilgarth hervorhob. „2021 war ein erfolgreiches Jahr der Erholung und es hat unsere eigenen Erwartungen übertroffen.“ Verteilt nach Regionen entfielen 29 % des Auftragseingangs auf Deutschland und 35 % auf Resteuropa. Es folgten Asien mit 22 % und Amerika mit 14 %. Bei den Branchen lag die Automobilindustrie mit 49 % an der Spitze, vor der Medizin- und Präzisionstechnik mit 22 % und dem Maschinenbau mit 19 %. Und die positive Entwicklung geht weiter. Dazu Hilgarth: „Der Auftragseingang liegt 2022 um 65 % über dem Wert von 2020 und um 15 % über dem von 2019.“
Die Kompetenz für Komplettlösungen
Die Aktivitäten von Chiron werden zukünftig auch über die Zerspanung hinausgehen. „Mit der Übernahme von Greidenweis können wir jetzt zusätzliche Prozesse abdecken und komplettere Lösungen anbieten“, urteilte Liske. Im Januar dieses Jahres hatte die Chiron Group mit der Greidenweis Maschinenbau GmbH ein Unternehmen mit langjähriger Erfahrung und umfassender Kompetenz in der Integration unterschiedlicher technischer Lösungen in automatisierten Montageanlagen und Fertigungslinien akquiriert. Dahinter steht das Ziel, Zerspanungs-, Montage- und Fertigungsprozesse durch Automationslösungen noch leistungsfähiger zu gestalten. Das gilt laut Angaben für die Prozessautomation großvolumiger Bauteile auf einem Bearbeitungszentrum wie für komplexe Fertigungslinien – mit dem Bereitstellen des Rohlings über die Zerspanung und angegliederte Prozesse bis zum End-of-Line-Test. Für diese Kombination aus Zerspanung und Montageautomation sieht Liske „ein beliebig großes Anwendungsfeld über alle Branchen hinweg“.
Kombination aus Rührreibschweißen und Fräsen
Ebenfalls neu im Portfolio von Chiron ist die kombinierte Rührreibschweiß- und Frästechnologie in einem Bearbeitungszentrum. Das Technologiepaket zum Rührreibschweißen sei eine perfekte Ergänzung, denn so könne man den Kunden künftig optimierte und noch vielseitigere Turnkey-Lösungen anbieten. In der Kombination von Rührreibschweißen und Zerspanung sieht das Tuttlinger Unternehmen eine zukunftsgerichtete Innovation, die dem Anwender die positiven Effekte von Verfahrenskombinationenen bringt: weniger Platzbedarf sowie kürzere Taktzeiten mit dem Ergebnis höherer Qualität und Produktivität. Erste Projekte mit einem Technologiepartner seien bereits umgesetzt. So würden jetzt schlüsselfertige Bearbeitungszentren, wie die Mill 2000, entstehen, die kombinierte Rührreibscheiß- und Frästechnologie bieten.
Alle Fertiger, die auf die 6-Seiten-Komplettbearbeitung mit Fräsen und Drehen setzen, will die Chiron Group mit der neuen Baureihe 715 ansprechen. Die Zielsetzung ist, bereits das erste Teil maßhaltig in der geforderten Qualität und Wirtschaftlichkeit zu fertigen. Das Fräs-Drehzentrum mit integrierter Automation platziert sich gemäß Hersteller zwischen der FZ 08 S mill turn precision+ und der MT 733. Die MT 715 bietet zudem die Flexibilität, schnell und einfach von Stangenmaterial auf die Futterbearbeitung umzustellen. Als MP-Variante ist die Baureihe in der Lage, Profile mit einem Durchlass von 150 mm x150 mm zu bearbeiten.
Kompaktes Fräszentrum für die Mikrotechnik
Für die Welt der Mikrotechnik gibt es ein Fertigungssystem zur präzisen und automatisierten Zerspanung von Werkstücken mit maximalen Abmessungen von 50 mm x 50 mm x 50 mm. Basis ist die Micro5 der Marke Factory5 – ein Hochgeschwindigkeits-Fräszentrum, das den Angaben zufolge den Energieverbrauch einer Kaffeemaschine und die Größe eines Kühlschranks aufweist. Als Insellösung eigne es sich für die Fertigung von kleineren Losgrößen in der Medizintechnik, der Uhren- und Schmuckindustrie sowie der Feinwerktechnik. Die Kombination einer Micro5 mit dem Handlingsystem Feed5 sei die ideale Plug-and-Play-Lösung, wenn es in die Serienproduktion geht. Mit Blick auf die gesamte Range an Maschinen innerhalb der Chiron Group sagte CTO Dr. Claus Eppler: „Wir haben unser Produktprogramm über alle Marken hinweg überarbeitet und standardisiert. Es gibt jetzt keine Überlappung mehr.“