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Unternehmen

Drehteile-Industrie: Was bringt die Zukunft?

Veränderungen bei Mobilität, Personal und Fertigung fordern auch die Drehteile-Industrie. Diese diskutieren, wie sie weiterhin erfolgreich sein können.

Im Umfeld einer sich deutlich abschwächenden Konjunktur insbesondere bei Automobilzulieferern trafen sich mehr als 120 Vertreter des über 140 Mitgliedsunternehmen zählenden Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie jüngst in Donaueschingen. Gemeinsam mit eingeladenen Experten befassten sie sich zur turnusgemäßen, zweitägigen Herbsttagung mit den aktuellen, teils auch in der Öffentlichkeit vielfach diskutierten Themen Mobilität, Nachwuchsmangel und technologische Trends der Fertigungstechnik.

E-Mobilität wirklich alternativlos?

Der Wandel weg von Antriebssystemen mit Verbrennungsmotoren hin zum batteriegespeisten Elektroantrieb, wie von der Politik gefordert, beeinflusst die Geschäftsentwicklung der Zulieferbetriebe erheblich. Wie Professor Thomas Koch, seit dem Jahr 2013 Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), erläuterte, gäbe es allerdings ernstzunehmende Alternativen zur propagierten E-Mobilität. Zu ihnen zählt er beispielsweise hybride Antriebe, Verbrennungsmotoren mit E-Fuels oder mit Wasserstoff. Wie er erwartet, könnten diese Technologien mindestens in gleichen Größenordnungen wie die Elektromobilität das Klima und die Umwelt schonen. Die mit ihnen verbundenen technologischen Innovationen könnten zudem dazu beitragen, die Position der deutschen Industrie bei Antriebssystemen nicht nur zu erhalten, sondern weiter auszubauen.

Generation Z erwartet spezielle Aufmerksamkeit

Besondere Forderungen an die Führungskräfte der mittelständischen Fertigungsbetriebe ergeben sich aus dem mangelnden Nachwuchs und speziell aus den erheblich veränderten individuellen und gesellschaftlichen Verhaltensweisen der jungen Menschen. Lebendig schilderte Professor Antje-Britta Moerstedt von der privaten Fachhochschule Göttingen die Lebenseinstellung der als Generation Z bezeichneten, nach dem Jahr 2001 geborenen Jugendlichen. Aufgrund ihrer besonderen Einschätzung des gesellschaftlichen Umfelds und ihrer persönlichen Situation haben Jugendliche der Generation Z speziell an ihre Arbeitsstelle sehr hoch gesteckte Erwartungen. Werden sie allerdings richtig eingebunden und geführt, können sie sich aber auch überdurchschnittlich für ihre Tätigkeit engagieren. Unternehmen werden künftig also besonders gefordert sein, diese neuen Mitarbeiter in ihre Systeme und Prozesse entsprechend zu integrieren.

Innovative Bearbeitungsverfahren sinnvoll nutzen

Zusammen mit ProfessorSiegfried Schmalzried, der in Tuttlingen die Fakultät Industrial Technologies der Fachhochschule Furtwangen leitet und sich als Vorstandsvorsitzender des Vereins Zukunftsorientierte Zerspanung e.V. mit technologischen Entwicklungen in der Produktions- und Fertigungstechnik und bei Werkzeugmaschinen befasst, diskutierten die Teilnehmer zum Abschluss der Verbandstagung über die Chancen aktueller Innovationen in der Zerspanungstechnik. Additive Fertigung für mittlere und große Serien, Hartbearbeitung mit Laserunterstützung, optimierte Kühlschmierstoffe, Zerspanungswerkzeuge aus hochharten Schneidstoffen und Beschichtungen mit besonderen tribologischen Eigenschaften geben der spanenden Bearbeitung wesentliche Impulse.

Wer ist der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie im Fachverband Metallwaren- und verwandte Industrien (FMI) e.V.?

Im bereits im Jahr 1948 gegründeten Verband der Deutschen Drehteile-Industrie im Fachverband Metallwaren- und verwandte Industrien (FMI) e.V. haben sich Zulieferbetriebe organisiert, die im Lohnauftrag Drehteile aus Metallen und Kunststoffen herstellen. Sie arbeiten für eine Vielzahl an Branchen, zum Beispiel für die Automobil-, die Nutzfahrzeug-, die Baumaschinen-, die Hausgeräte-, die Möbel- und Beschlägeindustrie. Aktuell gehören über 140 Unternehmen mit über 15000 Beschäftigten und zusammen über 2 Mrd. Euro jährlichem Umsatz dem Verband an.

Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Qualität

Inhalte der gemeinsamen Verbandsarbeit betreffen beispielsweise die Arbeitssicherheit, den Umweltschutz und die Qualitätssicherung. Darüber hinaus wirbt der Verband stellvertretend für seine Mitgliedsunternehmen intensiv für Berufe in der Metall- und Kunststoffbearbeitung. Damit will man dem aufkommenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Diese und weitere Themen werden in halbjährlich ausgerichteten Fachtagungen erörtert. Die Integration in den übergeordneten Fachverband Metallwaren- und verwandte Industrien (FMI) e.V. und den Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) e.V. ermöglicht ein weiterreichendes Spektrum an Verbandstätigkeiten. Beispielsweise beteiligt sich der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie an der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie, die über 6500 Zulieferunternehmen mit über 860000 Beschäftigten repräsentiert.

cd