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Foto: Harald Klieber

Zerspanungswerkzeuge

Digitale Evolution oder Revolution?

‚Werkzeugtechnik der Zukunft – Evolution oder Revolution?‘ Diese Frage war zugleich das Motto der 13. Schmalkalder Werkzeugtagung.

von Harald Klieber

Namhafte Referenten beleuchteten in 24 Vorträgen, welche Auswirkungen Industrie 4.0 und die Digitalisierung auf die Präzisionswerkzeugbranche und die Zerspanungsprozesse bis dato schon hat und in Zukunft haben wird. „Momentan läuft es gut. Wir könnten aber Probleme bekommen“, deutete der Vorsitzende des VDMA-Fachverbandes Präzisionswerkzeuge die Rohstoffverknappung vor allem von Kobalt an. Denn Kobalt ist nicht nur ein entscheidender Bestandteil in der Werkzeugherstellung, sondern auch zur Batterieherstellung für die E-Mobilität. Falls sich alle Absatzmärkte wie bislang weiterentwickeln, wird es laut der Statistik des VDMA spätestens 2024 zu einer Unterdeckung bei der Kobaltversorgung kommen.

Schnittstellenstandards sind sehr wichtig

Wie wichtig unterdessen die Entwicklung von Schnittstellenstandards sind, erklärte Prof. Dr. Friedrich Bleicher, Institutsvorstand an der TU Wien. Schnittstellen wie OPC-UA würden umfassende Möglichkeiten bieten, um Informationen von Werkzeugmaschinen oder auch von Komponenten in der Fertigung abzugreifen. OPC-UA eröffnet dabei eine bidirektionale Kommunikation, wodurch neben dem Erfassen von Prozess- und Zustandsdaten auch Steuerinformationen an die Maschine übertragen werden können. Welche Vorteile die Digitalisierung bereits in der Praxis hat, demonstrierte Friedrich Bleicher anhand eines Fräsprozesses, der an der TU Wien binnen 10 ms mittels einer Prozessauswertung zu ruhigerem Fräsen und deutlich besseren Oberflächen führte.

Die richtigen Schlüsse ziehen

Dass traditionelle Fertigungsmodelle im Umbruch sind, dass die Zukunft smart spant – nämlich digital, vernetzt und effizient – betonte unterdessen Jacek Kruszynski, Vice President Global Competence, beim Werkzeughersteller Walter AG in Tübingen. Wichtig sei es aber, nicht nur Daten zu erzeugen, sondern daraus auch die richtigen Schlüsse zu ziehen. Derzeit gebe es ein weiter stark steigendes Datenvolumen. 80 % der Daten seien unstrukturiert. Demnach wird es nach Einschätzung von Jacek Kruszynski nur eine Frage der Zeit sein, wann Entscheidungen nicht mehr hauptsächlich von Menschen, sondern autark von Systemen und Maschinen getroffen werden. Den Breakeven kalkuliert Jacek Kruszynski bereits für 2025. Mehr Infos unter: www.gfe-net.de

cd