Image
Foto: DMG Mori

Werkzeugmaschinen

Blitzlieferung von Dreh-Fräszentrum steigert die Kapazität

Für die Fertigung medizintechnischer Bauteile in der Coronakrise erhielt Nijdra innerhalb von fünf Tagen ein Dreh-Fräszentrum aus dem Showroom von DMG Mori.

Die Produktion bei der Nijdra Group umfasst unter anderem sieben Werkzeugmaschinen von DMG Mori, von denen ein Dreh-Fräszentrum im Zuge der weltweiten Coronakrise binnen kürzester Zeit geliefert werden musste. Bereits in dritter Generation, ist das 1947 gegründete Familienunternehmen seinen Kunden ein kompetenter Partner in Entwicklung, Fertigung und Montage von feinmechanischen Bauteilen und mechatronischen Modulen. Beliefert werden Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen wie die Halbleiterindustrie und der Medizinsektor. Dort vertraut man auf die Kompetenz der insgesamt 100 Fachkräfte an drei Standorten nahe Amsterdam.

Coronakrise erfordert schnelle Lieferung

„Hochwertige Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen und kurze Lieferzeiten sind ein Markenzeichen von Nijdra“, sagt Geschäftsführer Dennis van Dijk. Darin sei auch die hohe Kundentreue begründet. „Das bedeutet für uns natürlich, dass wir oftmals sehr flexibel und schnell reagieren müssen.“ Jüngstes Beispiel dafür sei die weltweite Coronakrise. Das Sars-Cov-2-Virus breitet sich so schnell aus, dass Gesundheitssysteme an ihre Grenzen stoßen oder sogar völlig überlastet sind. „Vor allem Beatmungsgeräte und Laborausstattungen für die Analyse der Blutproben sind gefragter denn je“, so van Dijk. Bauteile und Module für solche und andere medizintechnischen Produkte gehören zum Fertigungsalltag von Nijdra.

Kapazität für medizintechnische Bauteile sollte erhöht werden

„Normalerweise macht die Medizintechnik 40 Prozent unseres Umsatzes aus, derzeit sind es 65 Prozent“, berichtet der Geschäftsführer. In der aktuellen Situation sei der Faktor Zeit essenziell: „Aufträge, die den Kampf gegen das Coronavirus unterstützen, haben für uns oberste Priorität.“ Nachdem die WHO (World Health Organization) aufgrund der Pandemie alle Hersteller medizintechnischer Technologien aufgerufen hat, ihre Kapazitäten zu erhöhen, ist Philips Healthcare an Nijdra herangetreten. Dazu benötigt Philips Healthcare vor allem Komponenten für Beatmungsgeräte, Monitore und CT-Scanner. „Wir stehen ebenso vor der Herausforderung diesen höheren Bedarf zu decken“, erklärt van Dijk. Auch die Firma Hologic beliefere man derzeit verstärkt. „Deren Panther Fusion System wird in Laboren für die momentan so wichtigen PCR-Tests genutzt.“

6-Seiten-Komplettbearbeitung auf einem Dreh-Fräszentrum

Da Nijdra überwiegend Wachstumsmärkte beliefert, ist das Unternehmen bestrebt, ausreichend hohe Produktionskapazitäten zu gewährleisten und Fertigungsprozesse zu optimieren. Komplettbearbeitung ist ein großes Thema wie der Maschinenpark verdeutlicht. Allein fünf Bearbeitungszentren von DMG Mori sind im Einsatz, darunter zwei fünfachsige DMU 65 Monoblock inklusive Automation. Im Drehbereich nutzt Nijdra seit 2017 eine CTX beta 800 TC, automatisiert mit einem Stangenlader. „Die Gegenspindel und die ±110°-B-Achse mit einer echten Frässpindel ermöglichen uns eine hochproduktive 6-Seiten-Komplettbearbeitung inklusive Entgraten auf der Maschine“, urteilt van Dijk. „Die Frässpindel Compact Master bietet uns dank der 120 Nm und 12.000 min-1 Fräsleistungen wie auf einem Bearbeitungszentrum. Und dank der Y-Achse mit ±100 mm können wir komplexe Werkstücke von allen Seiten komplett fertigbearbeiten.“

Maschine fertigt im µ-Bereich

Gerade jetzt sei es besonders wichtig, unter Zeitdruck die erforderlichen Qualitäten zu gewährleisten. „Wir bearbeiten auf der CTX beta 800 TC unterschiedliche medizintechnische Instrumente und Bauteile für Röntgenröhren, bei denen sehr hohe Oberflächengüten vorgegeben sind.“ Hier komme es sowohl auf die Genauigkeit des Dreh-Fräszentrums an als auch auf das Handling der Werkstücke: „Zum einen fertigt die Maschine im µ-Bereich, zum anderen arbeiten wir ausschließlich mit Handschuhen, reinigen die Bauteile direkt an der Maschine und verpacken sie dann in speziellen Beuteln“, erläutert der Geschäftsführer.

Umbau, Lieferung und Inbetriebnahme in fünf Werktagen

Nach den guten Erfahrungen mit der CTX beta 800 TC hat Nijdra dieses Modell erneut bestellt, um die Kapazitäten in der sechsseitigen Komplettbearbeitung weiter zu steigern – unabhängig von der aktuellen Coronakrise. Der geplante Liefertermin war für Ende Mai angesetzt – zu spät für die dringend nötigen Produktionskapazitäten. Damit Nijdra dennoch die eiligen Aufträge von Philips Healthcare und anderen Kunden bedienen kann, hat DMG Mori eine CTX beta 800 TC aus seinem Showroom in Bielefeld bereitgestellt und innerhalb von fünf Werktagen an Nijdra geliefert. „Und das inklusive Umbau für die automatisierte Fertigung mit Stangenlader und Inbetriebnahme. Bis das neue Modell geliefert wird, können wir auf dieser Leihgabe produzieren und somit helfen, den hohen Bedarf zu decken“, freut sich Dennis van Dijk.

Die unkomplizierte Zusammenarbeit bestätigt den Geschäftsführer in den bevorstehenden Plänen, weitere Produktionskapazitäten aufzubauen: „Wir gehen fest davon aus, dass Branchen wie die Medizintechnik und damit auch wir weiter wachsen. In DMG Mori sehen wir einen Partner, der uns dabei optimal begleitet.“

rk