Image
Was können Universalbohrer? Tool-Factory-Geschäftsführer Wolfgang Lambertz, Ceratizit-Produktmanager Manuel Keller und Kyocera-General-Manager Axel Küpper erklären die Pluspunkte gegenüber Spezialbohrern.
Foto: Ceratizit, Kyocera, Tool Factory
Was können Universalbohrer? Tool-Factory-Geschäftsführer Wolfgang Lambertz, Ceratizit-Produktmanager Manuel Keller und Kyocera-General-Manager Axel Küpper erklären die Pluspunkte gegenüber Spezialbohrern.

THEMA DER WOCHE 44/2022

Besser Universal- oder Spezialbohrer?

Viele Hersteller bieten ein breites Programm von Universalbohrern an. Wann die Allesbohrer unbedingt eingesetzt werden sollten, erklären die drei Experten.

Das bessere, effizientere, günstigere Werkzeug für die Fertigung, den Prozess, das zu fertigende Bauteil. Nehme ich Universalbohrer oder Spezialbohrer? Manuel Keller, Produktmanager Bohren bei der Ceratizit Deutschland GmbH in Kempten empfiehlt die Universalbohrer besonders zum Serienbohren und mit optimierter Preis-Leistung: „Die Universalwerkzeuge bieten unseren Kunden eine höhere Flexibilität als Spezialwerkzeuge. Ceratizit verkauft große Mengen dieser Werkzeuge. Was verkauft wird, ist sehr stark abhängig vom L/D-Verhältnis und vom Durchmesser. Verkaufsschlager sind unsere Uni-Bohrer in jedem Fall. Konkret empfehlen wir in punkto Universalbohrer zwei Serien: in der WNT-Performance die WTX-Uni-Bohrer mit Durchmessern ab 3 bis 25 mm und im WNT-Standard die Uni-Bohrer ab 1,0 bis 20 mm. Beide Typen sind mit und ohne Innenkühlung erhältlich. WTX-Uni ist mit hoher Prozesssicherheit auch für die Serienfertigung sehr gut geeignet. Dabei sind die Bohrer universell in Werkstoffen bis 1.200 N/mm² einsetzbar. Geometrie, Schneidkantenpräparation, Hartmetall und Dragonskin-Beschichtung des Werkzeugs sind auf dem neuesten Stand und garantieren hohe Standzeiten. Unsere Uni-Qualitätswerkzeuge sind aber schon für viele Anwendungen vollkommen ausreichend. Sie wurden auf ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis optimiert und sind universell in vielen Werkstoffen wie Stahl, Guss, rostfreien Stählen und bedingt in NE-Metallen einsetzbar - und so ideal für die Einzelteilfertigung einsetzbar.“

„Sparen Sie sich viel Bevorratung und unnötige Werkzeugwechsel“

Wolfgang Lambertz, Geschäftsführer der Tool Factory Cutting Tool Solutions GmbH in Burscheid die Universalbohrer vor allem für Lohnfertiger: „Wir haben festgestellt, dass der Bedarf an universellen Werkzeugen, insbesondere bei Lohnfertigern, sehr hoch ist. Dort werden oft nur Kleinserien bearbeitet, bei denen die Leistungsfähigkeit von Spezialwerkzeugen nicht ausgenutzt werden kann. Wer sich für einen Universalbohrer entscheidet, tut dies in der Regel aus wirtschaftlichen Gründen. Durch den höheren Preis der ‚Spezialisten‘ kann sich meist kein wirtschaftlicher Nutzen einstellen. Der Verzicht auf Bevorratung vieler ‚Speziallösungen‘ sowie der Wegfall unnötiger Werkzeugwechsel sind hierbei von Vorteil. Ebenso wird die Gefahr reduziert, aus Versehen das falsche Werkzeug auszuwählen. Etwa 70 % unserer verkauften Artikel sind universelle Werkzeuge, gefolgt von Speziallösungen für rostfreie Stähle, hochwarmfeste Materialien, Werkzeuge für die Hartbearbeitung und Aluminiumanwendungen. Bei den VHM-Bohrern bieten wir die Serien 310, 312, 512, 712 an – mit oder ohne IK – und unsere Wendeplattenbohrer in 2xD bis 5xD mit universellen Wendeplatten. Das Wichtige sind abgestimmtes Substrat und Geometrie für Hauptanwendungen in Stahl, rostfreiem Stahl und Guss, die auch sehr gute Ergebnisse in Aluminium erzielen.“

„Eigentlich immer gleich zum Spezialbohrer greifen“

Axel Küpper, General Manager bei Kyocera Unimerco Tooling GmbH in Neuss empfiehlt vor allem Spezialbohrer: „Spezialbohrer halten einfach viel länger, sind superzuverlässig im jeweiligen Material und bringen immer beste Bohrqualität. Ausgerechnet zur AMB hat aber Kyocera Unimerco eine komplett neu designte Serie von Universalbohrern herausgebracht. Die VHM-Bohrer der QDA-Linie sind wirklich universell einsetzbar von Aluminium und Kupfer bis Edelstahl und Titan. Trotz der Universalität ist die Bohrleistung enorm. Das liegt aber auch an den drei Ausführungen des QDA-Bohrers, der ab 1 mm Durchmesser als Typ Micro mit Innenkühlung sowie in größeren Durchmessern ab 3 mm als Typ C oder als Allrounder Typ N ohne Innenkühlung bereit steht. Für hochpräzise Bohrungen in Zehntel-Millimeter-Abstufungen empfehlen wir aber unsere KDA-Serie bis 16 mm Durchmesser mit einer Hochleistungsbeschichtung. Als Alternative zu VHM in größeren Durchmessern favorisiere ich unsere neuen Magicdrill-DRA-Bohrer. Zum Senken oder hochpräzisen Bohren in Stahl müssen Sie nur den Hartmetall-Bohrkopf tauschen, deren Durchmesser von 7,94 bis 33 mm für 1,5 bis 12xD verfügbar sind – übrigens jetzt als HQS-Typ mit verbesserter Stabilität für schwerzerspanbare Werkstoffe und Edelstähle.“

bu1 Was können Universalbohrer? Tool-Factory-Geschäftsführer Wolfgang Lambertz (v.li.), Ceratizit-Produktmanager Manuel Keller und Kyocera-General-Manager Axel Küpper erklären die Pluspunkte gegenüber Spezialbohrern.