Image
Gesprächsrunde bei der Online-Pressekonferenz zum AWK’23 (v.li.): Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt, Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs, Lea Kaven (Teamleitung Gesamtorganisation), Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher und Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Boos.
Foto: Rüdiger Kroh
Gesprächsrunde bei der Online-Pressekonferenz zum AWK’23 (v.li.): Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt, Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs, Lea Kaven (Teamleitung Gesamtorganisation), Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher und Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Boos.

THEMA DER WOCHE 06/2023

AWK’23 zeigt Wege zur grünen Produktion

Beim AWK’23 stehen grüne Produktion und Kreislaufwirtschaft in Vordergrund. Vom 11. bis 12. Mai erwartet die Besucher ein Programm mit vier Vortragssessions.

Die Themen grüne Produktion und Kreislaufwirtschaft stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquiums. Unter dem Leitmotto „Empower Green Production“ wollen das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT während des 31. AWK am 11. und 12. Mai 2023 Unternehmen zu mehr Resilienz und Sicherheit verhelfen und gleichzeitig einen Beitrag dazu leisten, die weltweiten Emissions- und Klimaziele zu erfüllen. Ziel der Aachener Forscherinnen und Forscher um das Professorenteam Robert Schmitt, Thomas Bergs, Christan Brecher und Günther Schuh ist es, die Industrie bei der dringend notwendigen Transformation hin zu einer grünen Produktion zu unterstützen.

Transformation zu einer zirkulären Produktion

Ein wichtiger Schritt bestehe darin, die Ressourcen nicht mehr nur wie früher zur Steigerung der Produktivität, sondern vor allem für die Transformation hin zu einer zirkulären Produktion zu nutzen. Die Konferenz soll zeigen, welche Technologien und Strategien diese Transformation fördern werden, wie Unternehmen aus der Fülle an Methoden ihre individuellen Werkzeuge für den Wandel auswählen können, und bei welchen Herausforderungen die angewandte Produktionsforschung gezielt unterstützen kann. Darüber hinaus sieht Prof. Schmitt, Lehrstuhlinhaber am WZL und Bereichsleiter am Fraunhofer IPT, der in diesem Jahr das Organisationskomitee des AWK leitet, Forschung und Industrie auch in weiterer Verantwortung: „Es geht nicht nur um rein wirtschaftliche Fragen, sondern tatsächlich auch um den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft.“

Den Produktlebenszyklus verlängern

Ein Dreh- und Angelpunkt für die industrielle Produktion ist laut Einschätzung der Veranstalter das Erreichen einer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft. „Die Verlängerung des Lebenszyklus ist ein wesentlicher Hebel, um die nachhaltige Produktion deutlich zu steigern“, urteilt Schmitt. Zudem würden regelmäßige Produkt-Updates Chancen bieten. So ließen sich nicht nur Reparaturen, sondern auch Designänderungen und gänzlich neue technische Funktionalitäten, die Kundenwünschen und technologischen Weiterentwicklungen folgen, im Rahmen einer sogenannten Re-Assembly Factory umsetzen. Alte Produktgenerationen würden remontiert und durch wertsteigernde Maßnahmen für einen nächsten Produktlebenszyklus vorbereitet.

Die Aachener Wissenschaftler gehen mit einem Refurbishment weiter als Recycling, weil dieser Ansatz nicht mehr vom Ende der Nutzungsdauer und der Verwertung unbrauchbar gewordener Produkte ausgeht. Allerdings sei dafür nicht nur eine passende Produktstruktur erforderlich, die die neue Modularität berücksichtigt, sondern auch neue Prozesse für das Re-Assembly in der Fabrik, die bereits bei der Herstellung von Betriebsmitteln ansetzen muss. Die digitale Produktakte ebenso wie die digitale Werkzeugakte, die Informationen über den Zustand des Produkts beziehungsweise des Werkzeugs umfasst und im Idealfall sogar Kundenwünsche einbezieht, werde damit zum Befähiger für eine nachhaltige Produktion.

Vortragsprogramm und Besichtigungstouren

Das Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium findet alle drei Jahre statt und ist Netzwerktreffen und Informations-Hub zugleich. Es gibt am ersten und zweiten Tag jeweils zwei parallele Vortragssessions, denen sich erstmals je eine Podiumsdiskussion anschließt. Die vier Themenblöcke umfassen jeweils mehrere Vorträge zu leistungsfähigen und resilienten Dateninfrastrukturen, zu Technologien und Prozessen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, zu Modellbildung und Analysen für eine ressourcenschonendere Fertigung sowie zu Szenarien und Geschäftsmodellen für eine nachhaltige Wertschöpfung. Begleitet wird das Programm von thematischen Besichtigungstouren durch die Forschungseinrichtungen von WZL und Fraunhofer IPT. Zusätzlich zur gewohnten Präsenzveranstaltung im Aachener Eurogress gibt es zum 31. AWK auch wieder eine digitale Übertragung weiter Teile des Veranstaltungsprogramms. Erstmals ergänzt wird dies durch weitere exklusive Programmpunkte und Networking-Formate speziell für Online-Teilnehmer.

Die Präsenzveranstaltung des 31. AWK findet im Aachener Eurogress statt. 
Es gibt insgesamt neun Thementouren durch die Institute. Dabei geht es unter anderem um nachhaltige Fertigung durch die datenbasierte Optimierung von Prozessketten.