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Foto: Hermle
Hermle, hier ein Luftbild des Unternehmenssitzes in Gosheim, sieht einen Aufwärtstrend bei den Auftragseingängen. Sollte sich die Nachfragebelebung weiter dynamisch fortsetzen, bestehen Chancen für ein Umsatzplus von 10 % oder mehr.

Unternehmen

Aufwärtstrend beim Auftragseingang

Hermle verzeichnet einen deutlichen Aufwärtstrend. Per Ende Mai 2021 steigt Auftragseingang um 28 % auf 134 Mio. EUR. 

Die Maschinenfabrik Berthold Hemle AG verzeichnet im laufenden Geschäftsjahr 2021 einen deutlichen Aufwärtstrend bei den Auftragseingängen. Der Auftragseingang des schwäbischen Werkzeugmaschinen- und Automationsspezialisten stieg in den ersten fünf Monaten gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020 konzernweit um 27,9 % auf 134,4 Mio. EUR (Vj. 105,1 Mio. EUR). Im Inland gab es ein Plus von 43,2 % auf 52,7 Mio. EUR (Vj. 36,8 Mio. EUR) und im Ausland von 19,6 % auf 81,7 Mio. EUR (Vj. 68,3 Mio. EUR). Dabei, so der Hermle-Vorstand auf der letzten Hauptversammlung, zeigte sich ein weiter wachsender Bedarf im Bereich Industrie 4.0. Das Unternehmen bietet hier ein komplettes Spektrum von automatisierten Einzelmaschinen bis zu vollständig integrierten Automationslösungen.

Aufwärtstrend in Teilbereichen der Automobilindustrie

Außerdem belebte sich neben den pandemiestabileren Branchen wie der Verpackungs-, Elektronik- und Medizintechnikindustrie zuletzt auch das Geschäft mit den Teilbereichen der Automobilindustrie, die nicht direkt von der automobilen Wende betroffen sind. Der Auftragsbestand belief sich am 31. Mai 2021 konzernweit auf 66,3 Mio. EUR gegenüber 73,0 Mio. EUR am Vorjahresstichtag und 44,8 Mio. EUR per Ende 2020.  Der Hermle-Konzernumsatz lag in den ersten fünf Monaten 2021 mit 112,9 Mio. EUR noch 14,0 % unter dem Vergleichswert des Vorjahres (Vj. 131,3 Mio. EUR). 46,4 Mio. EUR des Gesamtvolumens entfielen auf das In- (Vj. 52,5 Mio. EUR) und 66,5 Mio. EUR auf das Ausland (Vj. 78,8 Mio. EUR). Das Ergebnis entwickelte sich wie erwartet deutlich unterproportional zum Umsatz. Ursächlich dafür sind zum einen anhaltend starke Preissteigerungen bei Zukaufmaterialien und Energie, die bisher nicht an die Kunden weitergegeben wurden, und zum anderen das Ziel von Hermle, die Belegschaft während der Pandemie intakt zu halten, um danach wieder schnell durchstarten zu können. Die Zahl der Beschäftigten ging bis Ende Mai 2021 nur leicht auf 1.297 zurück (31.05.2020: 1.303), und der Umfang der Kurzarbeit wurde etwas reduziert.

Mehr Auftragseingänge und wachsender Bedarf an Rohstoffen

Die Entwicklung der ersten fünf Monate untermauert die Prognose für 2021 von Hermle: Sofern sich die Rahmenbedingungen - sei es durch neue Covid-19-Mutationen oder andere negative Einflüsse - nicht grundlegend ändern, geht das Unternehmen beim Umsatz davon aus, den Ende Mai noch bestehenden Rückstand im Jahresverlauf aufzuholen und wieder mindestens das Vorjahresniveau von 296,9 Mio. EUR zu erreichen. Sollte sich die Nachfragebelebung weiter dynamisch fortsetzen, bestehen sogar Chancen für ein Umsatzplus von 10 % oder mehr. Dem steht wegen des allgemein wachsenden Bedarfs an verschiedenen Rohstoffen allerdings ein spürbar steigendes Risiko von Engpässen in der Lieferkette gegenüber. Das Ergebnis wird sich wegen der beschriebenen Preissteigerungen in der Beschaffung sowie eines höheren Personalkostenanteils voraussichtlich auch im Gesamtjahr 2021 unterproportional zum Umsatz entwickeln. Wenn möglich, sollen die Beschäftigten unabhängig von der Kurzarbeit auch 2021 alle Zusatzleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, tarifliche Sonderzahlungen und eine Prämie erhalten.

Aufbau einer erweiterten Spindelfertigung

Seit Mai kehrt die Belegschaft zunehmend aus der Kurzarbeit zurück. Im zweiten Halbjahr dürfte sich dieser Trend fortsetzen, da die Produktionsplanung wegen der verbesserten Nachfragesituation bereits mehrfach nach oben angepasst wurde. Außerdem wird Hermle in den kommenden Monaten am Firmensitz Gosheim in ein neues Großbearbeitungszentrum für die Teileproduktion investieren und mit dem Aufbau einer erweiterten Spindelfertigung beginnen. Produktseitig ist die Entwicklung zusätzlicher Automations- und Software-Komponenten geplant. Auf der virtuellen Hauptversammlung stimmten die Aktionäre dem Dividendenvorschlag sowie den weiteren Vorschlägen der Verwaltung zu. Damit wird eine unveränderte Basisdividende von 0,80 EUR je Stamm- und 0,85 EUR je Vorzugsaktie sowie ein stabiler Bonus von 4,20 EUR ausbezahlt. Je Vorzugsaktie errechnet sich daraus eine Ausschüttung von 5,05 EUR. Somit erhalten auch die Beschäftigten für das Geschäftsjahr 2020 einen Bonus wie in Vorjahreshöhe. Die Wahlvorschläge für den Aufsichtsrat wurden ebenfalls angenommen. Dadurch wurde der Aufsichtsrat in seiner bisherigen Zusammensetzung bestätigt.

ak