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Foto: Harald Klieber

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2020-Strategie mit neuer Mega-Produktion

Automation, MSP, rConnect, 4-µm-Radien erodieren – GFMS zeigte auf der Hausmesse in Schorndorf echte Highlights. Die Geschäftsführer erklärten die Strategie.

Harald Klieber

Ab dem 2. Quartal 2019, so ist der Plan, bezieht GF Machining Solutions das momentan noch im Bau befindliche neue Werk im schweizerischen Biel. Rund 40.000 m² wird das Unternehmen dann zur Produktion von Fräsmaschinen zur Verfügung haben.

CEO Pascal Boillat: Größte Investition im Schweizer Werkzeugmaschinenbau

Das, so der GF Machining Solutions Präsident Pascal Boillat, sei die größte Investition, die jemals im Schweizer Werkzeugmaschinenbau getätigt wurde. Rund 75 Mio. Euro werden derzeit investiert, um dort schon ab Mitte 2019 die Highend-Werkzeugmaschinen von GF Machining Solutions produzieren zu können. Derzeit noch ausgelagerte Montagen würden dort zentralisiert. Geplant wird derzeit mit einer Jahreskapazität von 600 bis 700 Maschinen, erklärt Pascal Boillat. Diese Highend-Maschinen würden natürlich für den Weltmarkt gebaut. Einfachere Fräsmaschinen, etwa mit Kugelrollspindel, werden weiterhin im chinesischen Werk vor allem für den asiatischen Bedarf gefertigt.

GF Machining Solutions voll im Soll der Strategie 2020

Dass Expansion nötig ist, unterstrich Pascal Boillat indes mit den aktuellen Absatz- und Umsatzzahlen, wonach GF Machining Solutions mittlerweile rund 3.000 Werkzeugmaschinen pro Jahr für die Disziplinen Fräsen, Erodieren und Lasern verkauft. Neu strukturiert hat sich indes auch der Georg Fischer Konzern, der gerade die Division GF Automotive in GF Casting Solutions umbenannt hat. Größte Division ist GF Piping Systems, die rund 40% des 3,7-Mrd.-Euro-Umsatzes 2017 erzielten. 24%, also rund 896 Mio. Euro, setzte GF Machining Solutions um, die damit nach Angaben von Pascal Boillat ein deutliches Umsatzplus verbuchte. Derzeit, so der Präsident, würde GF Machining Solutions voll im Soll für die Strategie 2020 liegen.

5-Jahres-Plan mit Fokus auf Komplettlösungen

Ziel sei es, so Pascal Boillat, im Rahmen des 5-Jahres-Planes bis 2020 sich auch strukturell neu zu orientieren. Nicht das Maschinen-Verkaufen würde das Unternehmen künftig in den Vordergrund stellen, sondern das Anbieten einer Komplettlösung. GF Machining Solutions soll Partner der globalen Zerspanungsindustrie werden und will damit den Zerspanern für deren anstehende Zerspanungsaufgaben die bestmögliche Lösung, die passende Komplettlösung anbieten.

24.300 Erodiermaschinen installiert, 8.250 Fräsmaschinen, 145 Lasermaschinen, 940 automatisierte Zellen

Stand 2017 hatte GF Machining Solutions in Europa und Südamerika bereits über 24.300 Erodiermaschinen installiert, dazu 8.250 Fräsmaschinen, 145 Lasermaschinen und bereits über 940 automatisierte Zellen. Für weiteres Wachstum erachtet der Head of Market Region Europe and South America Antonio Faccio das Anbieten der Komplettlösungen und den Ausbau der Kompetenzzentren als sehr wichtig an. Demnach würden damit nicht nur Kosten erzeugt, sondern den Kunden vor allem zählbarer Nutzen, größerer Benefit gebracht. Wichtig seien auch After-Sales und die Kundenzufriedenheit.

Antonio Faccio: Kunden-Zufriedenheit wird per Mail gemessen

Welche Rolle dabei hochqualifizierte Mitarbeiter spielen, unterstrich Antonio Faccio mit ein paar Zahlen: Von den weltweit 3.255 Mitarbeitern bei GF Machining Solutions waren allein in Europa und Südamerika Ende März rund 579 in Vollzeit beschäftigt. 191 davon würden sich um den Maschinenverkauf kümmern, 48 seien im Back Office beschäftigt, aber 340 seien für Customer Services verantwortlich, 208 davon als Service Techniker vor Ort. Wichtiger Faktor für Antonio Faccio ist das Feedback vom Kunden, das auch per Mail gemessen wird.

Acht Technologiefelder für den bestmöglichen Prozess beim Kunden

Der eigentliche Pluspunkt für den Kunden ist aber die Kundenorientierung. Entscheidend sei die Analyse, so Pascal Boillat. Die Mitarbeiter von GF Machining Solutions würden sich erst die Kundenbedürfnisse ansehen, um zu analysieren, was der Kunde wirklich braucht, mit welchen Technologien und letztlich auch Maschinen der Kunde seine Teile bestmöglich fertigen kann. GF Machining Solutions kann mittlerweile aus den acht Technologiefeldern Fräsen, Erodieren, Laser, Additive Fertigung, Mikrobearbeitung, Spindeln, Tooling & Automation sowie Digitale Transformation auswählen. Daraus könnten speziell auf den Kunden zugeschnittene Synergien generiert werden – gerade mit den hauseigenen Technologien der Spindelmarke Step-Tec oder mit den Lasermaschinen der Marke Microlution, die erst 2016 übernommen wurde.

Christian Jung: "Wir suchen permanent neue, hochqualifizierte Mitarbeiter"

„GF Machining Solutions ist absolut fit for future“, betont auch GF Machining Solutions Deutschland Ge-schäftsführer Christian Jung die Ist-Situation des Werkzeugmaschinenherstellers mit dem deutschen Cen-ter of Competence in Schorndorf. Entscheidend seien auch dort die qualifizierten Mitarbeiter. „Ohne gutes Personal können Sie nicht vorankommen. Deshalb suchen wir auch permanent neue, hochqualifizierte Mitarbeiter.“ Gerade für die neuen Aufgabengebiete, die sich aus Industrie 4.0 ergeben, sei großer Bedarf vorhanden – vor allem, weil GF Machining Solutions nach Angaben von Pascal Boillat sämtliche Neumaschinen mit Konnectivität ausrüstet, was so in vielen Wettbewerbsmaschinen erst aufwändig nachgerüstet werden müsste.

rConnect: Weltweit schon 15.000 Maschinen verbunden

Gerade mit der Remote-Service-Software rConnect verspricht das Unternehmen seinen Kunden eine deutliche Verbesserung der Maschinenverfügbarkeit, aber trotzdem maximale Sicherheit. Das System entwickelt GF Machining Solutions mit ihrem Software-Spezialisten Symmedia ständig weiter. Mittlerweile, so Pascal Boillat, verfügt Symmedia über 80 Mitarbeiter, hat weltweit rund 15.000 Maschinen verbunden und ist auch für andere namhafte Werkzeugmaschinenhersteller im Einsatz. Dass sich die Technologie und rConnect durchsetzen, dem ist sich Antonio Faccio sicher. Vor zwei Jahren hatte GF Machining Solutions mit rConnect angefangen, die Maschinen via Service-Center zu betreuen. Auf der EMO 2017 waren bereits 30% der Maschinen via Internet verbunden. Nun hat Antonio Faccio bereits die 60%-Marke anvisiert. Auf der anderen Seite der Datenleitung bei GF Machining Solutions wird rConnect aber auch seine Spuren hinterlassen. Pascal Boillat rechnet bis 2020 mit einer weiteren Verdoppelung der Mitarbeiterzahl von den derzeit 80 IT-Spezialisten auf rund 150.

Viel Automation sowie neue Fräs- und Erodiermaschinen auf der Hausmesse

Trotzdem kommen aber auch die traditionellen Technologien bei GF Machining Solutions nicht zu kurz. Deutschland-Geschäftsführer Christian Jung nannte einige Highlights der Hausausstellung, die vom 17.-19. April in Schorndorf mehr als 600 Besucher registrierte: Highlights waren die gezeigten Bearbeitungszentren Mikron MILL P 500 U und MILL P 800 U sowie die skalierbare System-3R- Automationslösung mit einem 6-achsigen Fanuc-Roboter oder integrierten Palettenmagazinen für 5 bis 12 Paletten, mit denen GF Machining Solutions ein neues Niveau in puncto erreichbare Oberflächengüten und Autonomie verspricht. Unterdessen verspricht GF Machining Solutions beim Erodieren extreme Präzision und kompromisslose Qualität: Vor allem mit den neuen Maschinen der Form-X-Serie, die Temperaturschwankungen meistern und höchste Präzision erzielen sollen, sagt das Unternehmen.Im Detail handelt es sich um die neuen AgieCharmilles Form X 400 und Form X 600. Damit, so GF Machining Solutions, seien eine außerordentlich präzise Bearbeitung von komplexen Anwendungen, die keine Fehler tolerieren, möglich.